Von der Lautheit

Und warum jeder wissen sollte, was sie bedeutet

Was im Video gesagt wird

Bei der Lautheit handelt es sich um die Durchschnittslautstärke eines Audio-Signals im Gegensatz zu einzelnen Pegelspitzen.

Obwohl Lautheit zunächst gar nichts mit der Klangqualität einer Tonaufnahme zu tun hat, kann sie einen dramatischen Effekt darauf haben, wie ein Zuhörer die Klangqualität empfindet.

Nämlich dann, wenn es zu einem direkten Vergleich zwischen einer Tonaufnahme mit geringerer Lautheit und einer Tonaufnahme mit höherer Lautheit kommt.

Psychoakustisch nehmen wir lauter klingende Schallereignisse nämlich wohlklingender wahr (vorausgesetzt, sie sind in erster Instanz wohlklingend).

Wenn 2 verschiedene Aufnahmen also eine unterschiedliche Lautheit aufweisen, wird die Lautere im direkten Vergleich wahrscheinlich als besser klingend wahr genommen, auch wenn sie es eigentlich gar nicht ist.

Fehlt hingegen der direkte Vergleich, fällt dieser Effekt weg. Z.B. wenn verschiedene Aufnahmen zeitlich versetzt gehört werden und der Lautstärkeregler für die optimale Abhörlautstärke individuell angepasst wird.

Das bedeutet für Hörer oder Auftraggeber wie z.B. eine Werbeagentur die einen Sprecher beauftragen möchte, dass die Klangqualität nur verglichen werden kann, wenn die Abhörlautstärke angepasst wird, also die leisere Aufnahme lauter oder die lautere Aufnahme leiser gedreht wird.

Für einen Sprecher oder Musiker, der seine Sprachaufnahme oder seine Musik-Produktion in direkter Konkurrenz zu anderen Sprachaufnahmen oder Musik-Produktionen präsentiert, dass er sie möglichst laut klingend hinbekommen muss, ohne dass es zu Verzerrungen kommt.

Man kann die Lautheit mittels eines Loudness-Maximizer-Plugins im Ausgangskanal um bis zu 8 dB erhöhen, also mehr als doppelt so laut machen, ohne dass es zu stärkeren Beeinträchtigungen der empfundenen Klangqualität kommt. Aber es kommt eben doch zu Einbußen.

Wenn die Aufnahmen also nicht direkt gegen andere Aufnahmen bestehen müssen und der Hörer sich seine Lautstärke ohnehin so anpasst, wie er will, sollte der Produzent die Finger vom Loudness-Maximizing lassen.

Inzwischen haben diverse Plattformen, auf denen Aufnahmen direkt gegen andere bestehen müssen, Systeme geschaffen, die die unterschiedlichen Lautheiten automatisch angleichen und eine Erhöhung der Lautheit dann auch im direkten Vergleich nur noch zu einer Klang-Verschlechterung führt, z.B. bei YouTube.

Oder es gibt Vorgaben für Produzenten, in welchem Bereich die Lautheit sich bewegen darf, z.B. bei Audible.

Der Grund für diese positive Entwicklung zugunsten einer wieder besser werdenden Qualität von Tonaufnahmen ist auf eine Initiative führender Mastering-Ingenieure zurück zu führen, die dem sogenannten „Loudness war“, dem „Lautheitskrieg“ der 90er Jahre ein Ende bereiten wollten, der dazu geführt hat, dass Musik immer stärker komprimiert wurde, um immer lauter zu werden, um im direkten Vergleich immer besser zu klingen – während sie tatsächlich immer schlechter klang.

Sprecher-Ausbildung

Newsletter abonnieren?

Sprecher buchen